Der Südliche Außenposten

  • Jindrich bedankte sich ebenfalls.

    Am Rest des Tages half er noch, wo er konnte und war am Abend froh und dankbar über die Schlafstatt im Zelt.

    Am nächsten morgen verluden sie mit der angekündigten Hilfe den Proviant und ihr Gepäck und brachen auf in Richtung Stadt.

    Kurz vor dem Aufbruch wandte Jindrich sich an die Narech‘Tuloch: „Wir werden den Weg, den wir gekommen sind, ungefähr bis zur Hälfte nehmen. Dort sollten wir uns auf jeden Fall treffen, um gemeinsam zu dem gebrannten Hain zu gehen. Denkt ihr, ihr findet uns in dem Sandsturm, oder sollen wir lieber zusammenbleiben?“

  • Die beiden Narech'Tuloch waren ein wenig durch die Gegend gestrichen, hatten aber aufmerksam die Vorbereitungen zum Aufbruch beobachtet. Bald traten sie näher, um sich der Gruppe anzuschließen und lauschten Jindrichs Ausführungen.

    "Wir sollten besser zusammenbleiben. Das Problem, das ich beim Chamsin sehe ist, dass uns Orientierungspunkte fehlen. Wir könnten Markierungen setzen, wo wir etwas besonders spüren, aber die könnten zugeweht werden. Lasst uns erst mal losgehen. Den Ort hier haben wir ja schon erspürt. Mal sehen, was auf der Strecke zu spüren ist."

  • Jindrich nickte erleichtert und gab das Zeichen zum Aufbruch. Sein Blick wanderte noch einmal zur gebrannten Erde und von dort Richtung Norden. Grob peilte er eine Linie mit dem ausgestreckten Arm: „Versuchen wir es so. Das Land ist seicht und hügelig. Wir sind hier schon unterwegs gewesen, um diesen Platz auszuspähen. Viele Gefahren waren da nicht, also können wir es direkt versuchen. Gebt bitte Bescheid, wenn ihr euch was ansehen wollt. Wir haben keine Eile.“ An die anderen gewandte meinte er nur: „Heimwärts.“ Dann setzte sich der kleine Trupp im Schutz von nun vier Talismanen in Bewegung. Innerlich wünschte er den stationierten Legioniten, dass sie noch Zeit haben würden, sich erstmal gegen den Chamsin zu stellen.

  • Nah beieinander, um möglichst innerhalb des Wirkungsbereichs der Talismane zu sein, setzten sie sich in Bewegung. Jindrich bedauerte nicht noch mehr für die Kameradinnen und Kameraden an der ersten Linie getan haben zu können und fasste den Beschluss, alsbald wiederzukommen. Es gab hier noch viel zu tun. Nun galt es jedoch die jüngsten Erkenntnisse in die Stadt zu bringen und auf dem Weg den Pestgarten zu reinigen.

    Jindrich behielt mit einem Auge die Narech‘Tuloch im Auge, die unterwegs nach den Kraftlinien fühlen wollten.

  • Miyaka'an und Chanaya nahmen die Sache sehr ernst, doch schnell zeigten sich Irritation und auch Frustration.

    Je weiter sich die Gruppe vom Außenposten entfernte und durch den Chamsin stapfte, desdo deutlicher zeigte sich, dass die beiden Narech'Tuloch mit den Ergebnissen ihrer Proben nicht zufrieden waren. Am Ende ließ Miyaka'an sogar das Zeichnen auf der Haut sein und schüttelte unwillig den Kopf, als Chanaya leise etwas zu ihr sagte. So stapften der Wolf und die Hirschin der Gruppe wieder hinterher, um aufzuholen, bis zur nächsten Probe, dem Griff in die Erde.

  • Jindrich bewog die Gruppe langsam zu gehen, um die Narech‘Tuloch nicht zu verlieren. Die Stadt lockte zwar, aber dafür die beiden im Sand zurückzulassen, stand in keinem Verhältnis. So blieb ihm die zunehmende Unzufriedenheit von Miyaka‘an und Chanaya nicht verborgen. „Na? Wo drückt der Schuh? Keine Kraftlinie mehr zu spüren?“, fragte er nachdem sie wieder enttäuscht die Hände aus der Erde zogen.

  • Die Hirschin zog Jindrich zur Seite und erklärte leise:

    "Nein, das ist nicht das Problem. Die Energie ist hier überall mehr oder weniger völlig gleich zu spüren. Keine Abgrenzung wie etwa Fluss und Ufer." Sie berührte kurz und sehr nachdenklich die Stirn, um einen passenden Vergleich zu finden.

    "Hast du schon mal einen Lavastrom gesehen, bei ihm gestanden? Die Hitze steigt von diesem Lavastrom auf, dort ist es wirklich heiß, doch kannst du sie auch noch in deutlicher Entfernung spüren. Im Boden, in der Luft. Das Gespür der Narech'Tuloch scheint nicht so differenziert zu sein, dass wir den genauen Verlauf spüren, doch die Energie können wir fühlen. Eher bemerken wir vielleicht Unterschiede, wenn das Energieniveau deutlich ansteigt wie bei Kreuzungen, Pools. Wir können das jetzt so weitermachen bis zur Stadt, aber die Antwort ist, glaube ich, recht unzufriedenstellend. Ich denke, das sollte noch einmal jemand versuchen, der ein besseres Gefühl für das Land hat."

  • „In Ordnung“, meinte Jindrich offen heraus, „dann wenden wir uns vielleicht an Wu und Ulrich - das wären jetzt die, die mir einfallen, die hier in Porto Leonis die stärkste Verbindung zum Land haben. Maje, einen Versuch war es doch wert“, meinte er ohne großes Bedauern.

    Dann wandte er sich an die Gruppe: „Aufgehorcht. Es ist wohl Energie zu spüren, der Verlauf der Linie kann so aber nicht bestimmt werden. Wir legen also nen Zahn zu und halten direkt auf den alten Lagerplatz zu.“ Dann gab er das Zeichen zum Weitergehen.

  • Der Marsch durch den Sand war beschwerlich und Jindrich war froh und dankbar, dass sie die Talismane dabei hatten. Als es dunkler wurde, fiel es ihm schwer einzuschätzen, wie viel Strecke sie wohl schon zurückgelegt hatten. Doch immerhin war er zuversichtlich, dass sie die Richtung beibehalten hatten.

    Als es darum ging, das Nachtlager aufzuschlagen, packte Jindrich tatkräftig mit an und scheute sich nicht vor einer Wachschicht. Sie waren genug Leute, um noch ausreichend Schlaf zu bekommen.

    Nach dem kargen Abendmahl verabschiedete er sich rasch und rollte er sich im Schutz der Talismane und der Zelte in seine Decke. Bis zum Lager der 6. und 7. würden sie sicher noch ein bis zwei Tage brauchen…

  • Der Marsch kam Jindrich auch am nächsten Tag nicht einfacher vor. Der ständige Sandsturm tat sein Übriges, dass Jindrich recht schweigsam weiter stapfte, als sie ihr Lager abgebrochen hatten. Er hielt immer wieder Ausschau nach Wegmarken und mahnte sich darauf zu achten, dass die Gruppe zusammen blieb. So zogen sie weiter Richtung Norden.

    Schließlich erreichten sie eine sandgefüllte Senke, die sich nach Norden in eine leichte Anhöhe zog. Dort meinte er ein paar fahle Finger ausmachen zu können, die vielleicht mal Bäume gewesen sein könnten. Das Wäldchen zu ihrer Rechten passte auch. Er blickte fragend zu den anderen: „Sind wir da? Also am Lagerplatz der 6. und 7.?“

    +++ Je suis Bak +++

    Einmal editiert, zuletzt von Jindrich Alrikshuber () aus folgendem Grund: Konkretisiert, da es zu Missverständnis kam. Wenn keine SL-Einwände kommen, spielen wir einfach so weiter :)

  • Da die anderen sich wohl auch nicht richtig sicher waren, schlug Jindrich vor, die kleine Anhöhe zu erklimmen und zu schauen, ob die fahlen Bäume wohl mal der Hain gewesen sein könnten, in dessen Mitte einst der Pestgarten war.

    Jindrich überprüfte den Sitz seiner Schutzausrüstung und machte sich an den Anstieg. Vorsichtig setzte er Fuß vor Fuß und behielt die Umgebung wachsam im Auge – man konnte ja nicht wissen, ob hier in der Zwischenzeit noch etwas geschehen war.

    Mit jedem Schritt war er sich sicherer, dass sie tatsächlich den Ort wiedergefunden hatten. Er meinte, wenn er sich den Sand wegdenken würde, wäre das genau die Stelle, von der vor gut einem Jahr eine ganze Horde Rasender über sie hergefallen war.

    Oben angekommen ließ er seinen Blick durch die Umgebung schweifen. Aus dem Sand ragte noch verkohltes Gestrüpp, einige schwarze Äste zogen sich empor und tatsächlich schien der Sand zwischen den arg mitgenommenen Baumstämmen in eine kleine Senke zu laufen, die mal ein Teich gewesen sein könnte. "Ich glaub, wir sind hier richtig", kommentierte Jindrich den Fund knapp. "Miyaka'an, Chayana, ist das hier auch noch pestig?"

  • Jindrich straffte sich: „Gut Kammeraden, dann wollen wir auch hier noch mal den Pesthauch ausmerzen. Es ist uns im Süden gelungen, dann schaffen wir es auch hier.“ Er blickte zu Jolanda Lavendel . „Genau, wie da unten? Wir lassen es Ignis-gefällig krachen und du übernimmst die Wuselei?“ Er wartete das Nicken der Elfe ab und wandte sich dann wieder an die Legioniten und deutete ihnen, einen Kreis zu bilden. Seinen Nebenmännern legte er dann die Hände auf die Schultern. In Gedanken legte er sich die Worte zurecht, die ihrem heißen Zorn gegen die Pestilenz zum Ausdruck bringen sollten. Als die Soldaten der Legio beisammen Standen, erhob Jindrich die Stimme:

    „Legio! Aufgehorcht!

    Die Pestilenz hat es gewagt, an diesem Ort durch die Hand unserer Kameradin, die Centurien zu vergiften. Unsere Kameraden wurden zu reißenden Bestien und unser Land geschändet. Das bleibt nicht ungesühnt!

    Unser ist die: RACHE!“, stimmte er an und wartete den Widerhall seiner Kameraden ab.


    „Wir sind die Gemeinschaft der Legio. Wir stehen gemeinsam. Wer sich mit einem von uns anlegt, bekommt es mit allen zu tun!

    Wir sind die: GEMEINSCHAFT!“

    Wieder wartete er das Echo ab.


    „Die Verfemten haben uns bei unserer Ehre gefordert. Mit unserer Ehre stehen wir gegen sie!

    Unser ist die: EHRE!


    Wir stehen für einander ein. Jeder von uns ist bereit, sein Leben für seine Kameraden zu geben. Kein Opfer ist zu groß.

    Unser ist die: OPFERBEREITSCHAFT!


    Wir werden sie finden, wir werden sie stellen, wir werden ihnen den Zorn der Legio lehren!

    Unser ist der: ZORN!


    Unsere Schwerter sind geschärft. Unsere Schilde gehärtet. Die Legio ist bereit für den Kampf!

    Unser ist der: KAMPF!


    Durch ihren feigen Angriff haben sie ihr Schicksal besiegelt. Sie haben uns gefordert und werden Zerstörung ernten.

    Unser ist die: ZERSTÖRUNG!“


    Nachdem die geeinten Legioniten so die Aspekte Ignis angerufen hatten, ließ Jindrich dreimal ein markerschütterndes ‚HIC SUNT LEONIS!‘ erschallen!

  • Wie schon bei ihrem ersten Versuch im Süden vollführte Jolanda Gesten und Worte und schien mit dem Ergebnis zufrieden.

    Jindrich atmete zufrieden und erleichtert aus. Dunkle Erinnerungen waren mit diesem Ort verknüpft und nun fühlte er sich - zumindest für ihn - ein wenig leichter an. „Gut gemacht!“, lobte er die Kameraden. „und jetzt ab nach Hause.“


    Der kleine Truppe machte sich Marschbereit und nahm die letzte Etappe ihres Heimwegs in Angriff. Im Gepäck hatten sie neue Erkenntnisse. Besonders, dass die Narech‘Tuloch und die Kara‘tain von der Atemnot nicht betroffen waren, kam Jindrich wie ein Hoffnungsschimmer vor, dass sie sich doch noch dem Feind im Süden stellen würden. „Unser ist die Rache“, hallten die Worte aus der Anrufung in seinem Kopf nach.


    Kurz vor der Stadt trennten sich die Legioniten mit herzlichem Dank von Miyaka’an und Chayana. Die Fähigkeiten der Narech’Tuloch hatten ihnen wertvolle Erkenntnisse gebracht und die gemeinsame Reise, die Siedler und das Eelementarvolk noch ein wenig mehr angenähert.


    Während seine Kameraden in die Garnison einkehrten, um sich von den Strapazen der Reise zu erholen, begleitete Jindrich Jolanda und Hillers Lehrlinge zur FAUGEST. Er erstattete dem Somnium einen umfassenden Bericht und verwies auf die Aufzeichnungen von Heisenheim und Klüngelmann, die noch folgen würden.


    Anschließend kehrte der Decurio in der Kommandantur ein, um auch dem Legaten von den Erfolgen des Unterfangens zu berichten.


    Dann machte sich Jindrich endlich auf den Weg nach Hause zu seiner Familie und hoffte, sie würden ihn zumindest ein wenig herzlicher empfangen, als den Talisman, der in Zukunft die Heimstatt der Alrikshubers sandfrei halten sollte…


    … den schriftlichen Bericht für die Kommandantur würde er morgen schreiben… oder so…


    - ENDE -


    (OT: Es gab ein ‚Okay‘ von Dennis, den Thread zuende zu erzählen)