"Das ist Richtig."
Tarik reichte Thorbrand sein Schnitzmesser, da er nicht wusste, ob er neben seinem zerbrochenen Dolch noch geeignetes Werkzeug hatte.
"Das ist Richtig."
Tarik reichte Thorbrand sein Schnitzmesser, da er nicht wusste, ob er neben seinem zerbrochenen Dolch noch geeignetes Werkzeug hatte.
Thorbrand nickte und nahm das Messer entgegen. Er hätte sonst danach gefragt. Danke Tarik. Dann mache ich mich mal daran. Ich habe da schon eine Idee. Muss ich noch etwas wissen, außer, das es aus Holz sein soll und selbst gefertigt?
Er war schon aufgestanden um sich an das Werk zu machen.
"Naja, ich glaube es sollte auch am Besten mit dir zu tun haben. Ich denke, dass zum Beispiel ein Wal ganz gut bei dir funktionieren könnte."
„Ein besonders freundlicher Wal“, neckte Jindrich mit fröhlichem Gesicht.
Soso...Ein besonders freundlicher Wal...äffte er Jindrich scherzhaft nach und schlug eben diesem freundschaftlich aber fest auf die Schulter. Dann blickte er Tarik und Jindrich abwechselnd an. Ein Wal, ja, daran hatte ich auch zuerst gedacht. Aber helft mir auf die Sprünge... Diese Wuselkraft, die wir hier beschwören, die kommt doch aus dem Land und den Elementen, oder? Der Wal hat hier, wenn ich das alles richtig verstanden habe doch aber keine Kraft. Genauso wie die Götter der Abrasier oder? Wie wäre es, wenn ich etwas herstellen würde, was die Elemente huldigt und trotzdem zu mir passt?
Gespannt erwartete er eine Antwort seiner Freunde mit Wuselhintergrund.
Greifenwahrt-Klüngelmann drückte die Augen zu Schlitzen - sofern es mit dem Monokel in dem einen jedenfalls ging:“Hm .. hm… Ihr habt nun sicher auch gehört das für ein Ritual Zeit und Ort wichtig sind. Ich nehme an diese Rituale waren an teilweise an unterschiedlichen Ort? Der Talisman des Ersten wurde im Garten der Schöpfung geschaffen habe ich gehört? Jolandas Reif wurde hier an einer günstigen Stelle geschaffen. Jindrich und Tarik - wo war euer Ritualplatz? Der Ablauf scheint inzwischen ziemlich gut zu laufen. Zeit, Ort und Fetisch müssen nur richtig gewählt sein. Etwas eigenes sollte es sein und das Material muss berücksichtigt werden. Die Rollen sollten festgelegt bleiben und der Wunsch vom Besitzer gesprochen werden. Die Energie kann jemand anderes ableiten.“ Er tippte sich zur an die Schläfe:“Wenn alles beachtet wird, sollte es klappen. Alles andere sind Feinheiten, wie die Gabe zum Beispiel.“
Jindrich war ein wenig damit überfordert, dass sowohl Thorbrand als auch Klüngelmann nun wohl irgendeine Reaktion erwarteten und wechselte ein paar verwirrte Blick, bevor er sich soweit gesammelt hatte und erst einmal Klüngelmann antwortete: „Also beides. Herstellung und Material. Hab ich mir fast gedacht. Was die Zeit angeht, hoffe ich mal, dass ihr da am Ende mehr wisst, als vorher - also das hattet ihr ja zumindest in Aussicht gestellt.
Was den Ort angeht: Also außer Jolanda und Wu Yan-Dao haben wir die Versuche bisher in der Garnision, am Ignisschrein dort durchgeführt. Und dass das auch mit dem Ableiten durch wen anders zum Erfolg führt, ist bisher nich passiert. Also ihr habt das ja grad gemacht, der Dolch is aber hin.“
Jindrich suchte kurz den Faden, den Thorbrand ausgeworfen hatte und nahm dann diesen auf: „Also von der Idee her, hat die Glaubenskraft nix mit den Elementen zu tun. Deswegen ja auch der Stadtschwur und kein ‚Vivat Elemente‘. Genau kann ich es dir aber nicht sagen. Ich glaube, es geht darum, das es ehrlich ist. Dich berührt und von dir kommt. also nich nur aus deiner Hand, sondern von innen - quasi“, dabei klopfte Jindrich ganz ähnlich dem Salut mit der Faust auf seine linke Brust.
Also bei dem Familienkreis, das ging’s mir schon um Treue, Wärme, Gemeinschaft, Beständigkeit - also Aspekte von Terra und Ignis, genau wie der gebrannte Ton. Hat sich aber so ergeben.“ Wider zuckte er entschuldigend die Schultern. „Wie viel Element oder Herzblut in Tariks Stecken oder Jolandas Reif steckt, kann ich dir nicht sagen.“
„Hat Jolanda denn die Energie abgeleitet bei der Erstellung des Reifs oder war es jemand Anderes? Denn falls dem so wäre könnten ja nur Leute die des Ableitens fähig sind einen Talisman erschaffen.“
„Genau dem könnten wir nachgehen, wenn wir es jetzt mit Thorbrands geschnitztem Talisman versuchen“, pflichtete Jindrich bei, „wir hoffen mal ganz schwer, dass auch wer anders als der Wünscher ableiten kann. Aber erfolgreich waren wir damit bisher nicht, soweit ich weiß.
Also Thorbrand, auf, auf!“, meinte Jindrich und nahm sich noch eine Karotte.
Also gut. Thorbrand machte sich also daran einen neuen Talisman zu fertigen. Es dauerte bestimmt 3 Stunden bis er wieder vor Jindrich und Tarik stand um sein Werk zu präsentieren.
Er hatte ich unterdessen in der Umgebung einen Trockenen Ast gesucht, der etwa den Durchmesser seines Handgelenkes hatte. Dann hatte er sich aus dem Fundus der Legio eine Säge besorgt und aus diesem Ast eine Holzscheibe geschnitten, die er dann mit einem Messer bearbeitet hatte. Die Flächen hatte er geglättet und an den Rand ein kleines Loch hinein gebohrt. Mit einem, Messer, dass er im Feuer zum glühen gebracht hatte, hatte er in eine der beide Flächen etwas eingebrannt, das wie Flammen aussah, die andere zeigte einen stilisierten Krug, der wohl auf dieselbe Art entstanden war. Das Holz hatte er anschließend eingeölt. Durch das kleine Loch hatte er ein Lederband gefädelt und die Enden verknotet, so dass man sich das "Amulett" um den Hals hängen konnte und sie vor der Brust hing.
So, ich bin dann fertig, denke ich. was meint ihr?
Dann beginnen wir. Jeder auf seine Position.
Jindrich begutachtete anerkennend Thorbrands Werk und nickte dem Faugestler, der gesprochen hatte, zustimmend zu. Dann begab er sich frisch und ausgeruht ins Zentrum der gebrannten Erde und erwartete Tarik und Thorbrand. Er war bereit.
Thorbrand folgte Jindrich. Er war offensichtlich etwas nervös. Er platzierte sich ähnlich wie beim letzten Ritual, streckte jedoch die linke aus, an der sein hölzernes Amulett hing, so dass dieses über dem Baumstumpf pendelte. So? Ich...äh wäre soweit?
Unsicher und in der Hoffnung Bestätigung zu erhalten blickte er vor allem zu Jindrich und Tarik.
„Thorbrand“, Jindrich schaute seinem Freund fest in die Augen, „Du, mein Streiter von Flamme und Kelch, Alles ist gut, in Ordnung?
Ja, es ist irgendwie Wusel.
Ja, wir probieren hier mit einer Kraft herum, die Wu und Ulrich gegrillt hat.
Ja, wir vertrauen darauf, dass die beiden von der FAUGEST da, die Energie ableiten.
Ja, du befürchtest, irgendwas falsch gemacht zu haben.
Das ist aber alles kein Problem.
Jetzt kommt es nur auf deinen Glauben an.“ Fast beschwörererisch sprach er die folgenden Worte:
„Die Rotte steht geeint.
Sie beugt sich keinem Feind.
Sie streitet stolz und unverzagt,
bis irgendwer was andres sagt.
WIR SIND DIE ROTTE UND WIR MACHEN MÄH!
ROTTE - MÄH!
ROTTE - MÄH!!
ROTTE, ROTTE, ROTTE - MÄH! MÄH! MÄH!“
Thorbrand atmete durch.
ROTTE - MÄH!
ROTTE - MÄH!!
ROTTE, ROTTE, ROTTE - MÄH! MÄH! MÄH!“
antwortete er seinem Freund. Dann schien er ruhiger zu werden. Er schloss die Augen, atmete noch einmal tief durch, versicherte sich mit einem Blick , dass die anderen bereit waren und begann dann erneut, wie er es schon einmal getan hatte, erst noch etwas unsicher, dann festigte er sich und seine Stimme wurde immer fester und energischer:
Ich bekenne mich zu Porto Leonis.
Ein Teil meiner Kraft
soll in unserer Mitte gesammelt werden
um die Stadt zu schützen.
Dies ist ein Teil meines Weges.
Ansehen durch Leistung.
HIC SUNT LEONIS!“
Miyaka'an und Chanaya hatten sich erst merklich zurückgehalten und beobachtet, den Bruch des Dolches mit einem überraschten Blick quittiert und waren dann zu Thorbrands Ritual näherkommen.
"Wer wird denn die Ableitung der Energie nun machen?" Die Hirschin ließ die Tatsache unerwähnt, dass sich die Glaubensenergie merkwürdig anfühlte, doch sicher zu bewältigen war.
Jindrich stimmte in den Stadtschwur ein und konzentrierte sich ganz auf diesen Schwur, der für ihn auch bedeutet mit aller Kraft für das Wohl und den Schutz der Stadt einzustehen.
„HIC SUNT LEONIS!“, donnerte er die letzten Worte gemeinsam mit seinen längsten und treuesten Gefährten.
Dann fing er an den Takt des Legio-Marsch zu schlagen und erhob die Stimme zu ‚Victor semper Leonis‘. Dabei formte er das Bild der goldenen Strahlen, die von ihm aus in ihre Mitte strömten. Dort würden sie ihre Kraft sammeln, um sie dem Land anzuvertrauen.
Die zwei Faugestlern begaben sich ebenfalls in Position.
Tarik sah Miyaka'an noch schnell an und deutete auf die Faugestler. Dann sprach auch er den Schwur, sang und klopfte im Takt und ließ die Energie vor seinem Inneren Auge in die Mitte strömen.
Thorbrand stimmte in das Lied ein, und klopfte: er konzentrierte sich und stellte sich vor wie er die Energie die um sie waberte in ihre Mitte zu lenken. Er stellte es sich wie eine Wolke vor, die er mit jedem Ausatmen weiter in die Mitte blies. Seine Augen waren zugekniffen, er blinzelte jedoch und wartete auf das Zeichen seinen Wunsch zu sprechen.